Zauberhafter Besuch in Forst

Es war 9:11 Uhr, als am Freitagmorgen die Neißefee mit Ihrem Gefolge am Mühlgrabenwehr an der Wehrinsel an Land ging und der Rosenstadt ihre Aufwartung machte. Begrüßt wurde die Fee, die in einem mit kleinen Rosen geschmückten Gewand aus türkis- und lachsfarbenen Stoff gekleidet war, von der Forster Bürgermeisterin Simone Taubenek (parteilos), der Rosenkönigin Stephanie II. sowie Parkmanager Stefan Palm. Der letzte Besuch der Neißefee in Forst liegt bereits fünf Jahre zurück.

Simone Taubenek wünschte in ihrer kurzen Begrüßungsrede den Durchreisenden „tolle Gespräche in den Städten, viele neue Partner und etwas weniger Hitze!“. Seit dem 14. Juni sind die Neißefee und ihre Begleiter per Paddelboot unterwegs, um ihr Reich entlang der Neiße zu erkunden, Grüße zu übermitteln und für ein freundschaftliches Miteinander zu werben. Symbolischer Start war im Isargebirge an der Neißequelle im tschechischen Nova Ves nad Nisou (Neudorf an der Neiße). Über die Stationen Marienthal (im Dreiländereck Deutschland-Polen-Tschechien), Görlitz, Rothenburg, Bad Muskau, dem Zwischenstop in Forst (Lausitz) geht es weiter über Guben bis nach Ratzdorf, wo die Neiße schließlich in die Oder mündet.

„Mein Wasser fließt durch Dörfer, Städte und wunderschöne Täler. Es hörte auf, ein kleiner Rinnsal zu sein, um ein Schmuckstein zu werden. Mein Wasser berührt die Ufer von drei Staaten: Tschechien, Deutschland und Polen. Es hörte auf sie zu trennen, um sie zu verbinden. An meinen Ufern leben Menschen, die vier Sprachen sprechen: Deutsche, Tschechen, Polen und Sorben.“, beschrieb die Fee ihren Fluß. Die Botschaft, die sie den Menschen entlang ihrer Route mitgibt, ist eindeutig: „Lassen Sie sich immer untereinander verstehen. Mein Fluß ist das Rückgrat unserer Region. Setzen Sie alles daran, daß nicht nur Menschen, sondern alle Lebewesen hier einen guten Platz zum Leben haben!“.

Als symbolischen Akt für die Begegnung in Forst heftete die Rosenkönigin ein rotes Stoffbanner der Stadt Forst (Lausitz) an den von der Fee mitgeführten Tourpfahl, über dessen „offizielle“ Bezeichnung und damit verbunden die korrekte Übersetzung Unklarheit bei allen Anwesenden herrschte, was mit einem herzhaften Lachen quittiert wurde.

Seit 20 Jahren fungiert die Neißefee als Botschafterin des Flusses. In diesem Jahr übernahm die Tschechin Michaela Šrutová die Funktion der Neißefee. Ähnlich wie die Rosenkönigin in Forst wird auch die Symbolfigur der Neißefee jährlich neu gewählt. So verwundert es auch nicht, daß sich die tschechischen Besucher nach dem Auswahlverfahren für die Wahl zur Rosenkönigin erkundigten. Stephanie II. gab als Amtsinhaberin bereitwillig Auskunft.

Bei einem kleinen Empfang der Bürgermeisterin im Lindenrondell – unweit des Ufers – kamen die deutschen und tschechischen Vertreter ins Gespräch, um sich besser kennenzulernen. Der Dank beider Seiten ging dabei auch an den Wassersportverein Forst e.V. mit Vorstand Dr. Herbert Schulze, der die tschechischen Paddler logistisch betreute und auf deren kurzen Abstecher über den Mühlgraben begleitete.

Es war 10:04 Uhr, als sich die Neißefee mit ihrem 13köpfigen Gefolge – nun frisch gestärkt – von Forst (L.) verabschiedete, sich in ihr Boot setzte und auf den Weg zur nächsten Station Guben machte, wo sie am frühen Nachmittag erwartet wurde.

 

Über Thori 147 Artikel
Blauäugiger freiberuflicher Dichter und Denker, Jahrgang 67, Kreativling, Kulturschaffender, Fotograf, Filmperlentaucher und Pfützenländer, Fleischesser und Milchtrinker; wurde als Kind mehrmals geimpft, ohne jemals daran gestorben zu sein; mehrfacher Träger der roten Mai-Nelke und Teilnehmer am Betriebskantinenessen

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