Forst hat so seinen eigenen Dialekt. Zumindest soll es eine Studie geben, die genau diesen „eigenen Forster Dialekt“ erforscht haben soll. Ob was dran ist? Wer weiß!
Zumindest gibt es einige Wörter, die bei Auswärtigen häufig zu Nachfragen führen. Hier also der (unvollständige) Sprachführer „Forst- Deutsch“:
Forscht, Forschte – Forst
Heede – Heide, Waldgebiet
Heeme – zu bzw. nach hause
Steina – Steine
Stöcka – Stöcke
eens – eins
zwee – zwei
öllf – elf
Kurschchen – allg. für Pilze, im spez. für Pfifferlinge
Kuscheln – Schonung im Wald, dichtes Unterholz
Plins – Pfannkuchen, Eierkuchen
Pfannkuchen – Berliner (Hefeteiggebäck mit Marmeladen- oder Pflaumenmußfüllung)
mauken – lockeres Fußballspiel, meist ohne Tore und ohne starre Regeln
Töppe – Töpfe
Bohre – Bohrau (Forster Ortsteil)
Eule – Eulo (Forster Stadtteil)
off – auf (Der Forster sagt auch: „Wir gehen offs Stadion“ statt „Wir gehen ins Stadion“)
Eia – Eier
Hühna – Hühner
Wassa – Wasser
Auch Umschreibungen für bestimmte Gebäude / Objekte sind immer noch im täglichen Sprachgebrauch und sorgen manchmal bei Zugereisten für fragende Blicke. Deshalb hier die Übersetzungen:
„Ilsenburg“ – ehem. geplanter Sitz der SED-Kreisleitung, benannt nach der damaligen Vorsitzenden der SED-Kreisleitung Ilse Grahm, heute Sitz der Bundespolizeiinspektion Forst
„Kreml“ – ehem. „Haus der deutsch-sowjetischen Freundschaft“, später Bürgerzentrum
„GST“ – Gelände am Keuneschen Kirchweg, gehörte früher der „Gesellschaft für Sport und Technik“, heute Schülerfreizeitzentrum
„Station Junger Naturforscher“ – Freizeitangebot für Schüler, befand sich in der Jahnschule
„KJS“ – Kinder- und Jugendsportschule (Sportleistungszentrum für talentierte Nachwuchssportler und künftige Kaderathleten), befand sich bis zum Umzug nach Cottbus im Gebäude der Jahnschule
Traglufthalle – riesige aufblasbare Sporthalle hinter der Jahnschule
„Nutten-Aquarium“ – ehem. Mädchen-Heim der Jugendhilfe in der Wehrinselstr.
„Schwarze Jule“ – ehem. Forster Stadteisenbahn
„Mexiko“ – Wohnbezirk südlich der Skurumer Straße
„Jerusalem“ – fest umbautes Wohngebiet im Südwesten der Stadt, gegenüber der Rennbahn
„Rennbahn“ – Rad- und Reitstadion
„Kohlkopf“ – Skulptur am Rosenbrunnen Max Seydewitz Platz, steht heute im „Rosenkreisel“ Spremberger Str. / Euloer Str. / Umgehungsstr.
„Kammerlichtspiele“ – ehem. Kino, heute „Forster Hof“
„Stadt der Rosen“ – ehem. Eis-Café am Bahnübergang, Berliner Straße
„Sotschi-Bar“ – ehem. Eis-Cafè in der Berliner Str.
„Textil“ – eigentlich Hotel „Textil“, zu DDR-Zeiten einziges Hotel in der Stadt
„Mitropa“ – ehem. Speisegaststätte im Bahnhofsgebäude
Töpperplatz – Töpferplatz, auch „Platz des Friedens“
„Fortschritt“-Platz – Fußballplatz der ehemaligen BSG Forstschritt Forst gegenüber des Rosengartens, heute TV 1861
„Motor“-Platz – Fußballplatz der ehemaligen BSG Motor Forst in der Sperlingsgasse, gehört heute zum SV Lausitz
„Einheit“-Platz – Fußballplatz der ehemaligen BSG Einheit Forst in der Waldstraße, später Süden Forst, heute SV Lausitz
„Lok“-Platz – ehemaliger Fußballplatz der BSG Lok Forst in der August-Bebel-Str., heute Pferdewiese
„Dynamo“-Platz – ehemaliger Fußballplatz der BSG Dynamo Forst, heute befindet sich dort das „Manitu“
„Transit“ – ehemaliges beliebtes Ausflugslokal in Keune
„Feldschlösschenplatz“ – ehemaliger Festplatz, heute ALDI
„Schützenhaus“ – ehemaliges „Kulturhaus der Textilarbeiter“, wurde in den 90er Jahren abgerissen
„Gerichtslaube“ – ehemals berüchtigte Kneipe Bahnhofstraße / Ecke Karlstraße
„Scharfe Ecke“ – ehemalige Kneipe Bahnhofstraße / Ecke Albertstraße
„Bohrturm“ – früher Zahnarzt-Praxis in der damaligen Cyrankiewicz-Straße (heute Sorauer Str.) / Ecke Roßstraße
„Hitler-Eiche“ – ehemalige Gaststätte am Gutenbergplatz 13
„Totenschänke“ – der Name bezieht sich auf die Nähe zum Friedhof, heute Gasthaus Pinkawa
„Heller`s“ – ehemalige Kneipe Gubener Str. / Pestalozzi Platz
„Lindeneck“, im Volksmund auch „Prenzler’s“ – ehemaliges Restaurant Berliner Str. / August-Bebel-Straße
„Ing-Schule“ – ehem. Ingenieurschule für Textiltechnik, heute Oberstufenzentrum des Landkreises
„Pantoffelschule“ – früher 2. POS „Hans Beimler“, heute Grundschule Mitte (benannt, weil die Kinder in den Klassen Pantoffeln an hatten)
Bahnhof-Schule – 5. POS „Ernst Thälmann“ in der Bahnhofstr. / Ecke Leipziger Straße, heute Gutenberg-Oberschule
Goethe-Schule – ehemalige 4. POS „Johann Wolfgang v. Goethe“ in der Amtstraße, früher Luisenschule, heute dem Verfall preisgegeben
Jahnschule – früher 3. POS „Friedrich Ludwig Jahn“, heutiges Gymnasium
„Straße der SED“ – Berliner Straße, die Abkürzung SED steht für „(Inter-) Shop, Exquisit, Delikat“ (Geschäfte mit besonderem Warenangebot), die sich in der Berliner Straße befanden
„Am Dreieck“ – Gutenbergplatz, beliebter Treffpunkt der Forschter Jugend neben der Langen Brücke
„Schlaugks Eckchen“ – Zusammenfluß von Neisse und Mühlgraben im Norden der Stadt
„Jam’sche Berge“ – kleiner Höhenzug vor Klein Jamno, im Winter sehr beliebter Ort zum Rodeln
„Keun’sche Alpen“ – kleiner Höhenzug zwischen Südstadt und Stadtteil Keune, früher beliebter „Wintersport-Ort“
„Liebesallee“ – romantischer Pfad entlang der Malxe zwischen Brücke Teichstraße und Nixenwehr
„Nixenwehr“ – Malxewehr mit einer Nixenfigur
„Panzer-Denkmal“ – ehem. Denkmal zu Ehren der Roten Armee, hier – auf der heutigen Grünfläche zwischen Planck-Str. und Amtstraße, gegenüber vom Alten Amt – stand jener T-34-Panzer der Roten Armee, der im Zuge der Kriegshandlungen zur Befreiung vom Faschismus als erster die Stadt erreichte
wird fortgesetzt, Ergänzungsvorschläge sind jederzeit willkommen